Sprach­entwick­lungsver­zögerung/ störung

Zu Zeiten des Spracherwerbs kann es zu Sprach­ent­wicklungs­verzögerungen oder -störungen kommen. Diese können sich in unter­schiedlichen Symp­tomen aus­drücken.

„Tinderdarten“ und „Toffeln“
Es kann sein, dass Ihr Kind manche Laute nicht oder nicht verständlich ausspricht oder sie innerhalb der Wörter durch andere Laute ersetzt. Dann spricht man von Dyslalie oder phonetisch-phonologischer Störung. In dem Fall ist z.B. der “Kindergarten” der /Tinderdarten/, die “Schule” die /Sule/ oder die „Kartoffel“ die /Toffel/. Sind sehr viele Laute und Lautverbindungen von der Störung betroffen, kommt es vor, dass Kinder in ihrer eigenen Sprache kaum zu verstehen sind.

„Dingsda“ oder „so machen“
Es gibt Kinder, die haben größere Schwierigkeiten, neue Wörter zu behalten und sie in ihren Wortschatz aufzunehmen. Dadurch haben sie es schwer, Erlebtes, Wünsche und Fragen zu formulieren. Sie benennen Gegenstände oder Tätigkeiten oftmals nicht genau. Aussagen wie „so machen“ anstelle des passenden Verbs sind dann häufig zu hören. Als Zuhörer erfordert es ausgiebiges Mitdenken, um das Gesagte zu entschlüsseln. Manche dieser Kinder verstehen eine Vielzahl der Wörter sehr wohl, können sie aber, sobald sie diese eigenständig gebrauchen wollen, aus Ihrem eigenen Lexikon nicht abrufen. Ihnen fällt das “Finden” der Wörter schwer. In dem Fall spricht man von einer “Wortfindungsstörung”.

Keine Reaktion
Ist das Sprachverstehen der Kinder eingeschränkt, fällt es ihnen schwer, aus dem Gehörten die entscheidenden Informationen herauszufiltern. Denn sie verstehen nur einige sehr häufig vorkommende Wörter, nicht aber alle notwendigen Wörter des Satzes. Manche dieser Kinder fragen bei Erklärungen vermehrt nach oder reagieren besonders bei längeren Fragen und Aufträgen gar nicht oder nicht angemessen.

„Der Huhn ist gegeht“
Haben Kinder orientiert an ihrem Entwicklungsalter noch größere Schwierigkeiten, die Grammatik korrekt zu gebrauchen, nennt man dieses einen Dysgrammatismus. In dem Fall wird der falsche Artikel benutzt oder die Vergangenheitsform fehlgebildet. Die richtige Form der Mehrzahl zu finden fällt den Kindern sehr schwer oder die Wörter innerhalb des Satzes in die richtige Reihenfolg zu bringen.

Wann ist eine Therapie notwendig?
Einige der beschriebenen Auffälligkeiten sind bis zu einem bestimmten Entwicklungsalter ganz normal. Die Sprache muss schließlich erstmal erlernt und ausprobiert werden. Wenn aber die Verständlichkeit stark eingeschränkt ist, Ihr Kind enttäuscht oder wütend reagiert, weil es nicht verstanden wird, oder die Gefahr besteht, dass es bis zum Zeitpunkt der Einschulung die Auffälligkeiten nicht alleine überwinden kann, sollte rechtzeitig eine logopädische Abklärung und ggf. Therapie stattfinden.